Veränderungen an der Website sind eine aufregende Sache. Die URL-Weiterleitung ist dabei das A & O, denn ohne sie lauft ihr Gefahr, dass euer Ranking in den Keller sinkt. Umso wichtiger ist es also, dass ihr beispielsweise vor eurem Relaunch gewissenhaft Weiterleitungen einrichtet. Hier erfahrt ihr, wie ihr Schritt für Schritt bei Weiterleitungen innerhalb der gleichen Domain vorgehen könnt.
Was ist eine URL-Weiterleitung?
Wenn ein User auf eine URL klickt, aber auf einer anderen ankommt, wird das Weiterleitung oder auch Redirect genannt. Es handelt sich dabei um einen automatischen Prozess, der für Nutzer:innen in der Regel nicht sichtbar ist.
Gründe für die Einrichtung einer Weiterleitung sind vielfältig. Sie reichen vom kompletten Website-Relaunch über das Zusammenfassen mehrerer Seiten bis hin zum bloßen Wunsch, die URL-Endung zu ändern.
Kurzer Disclaimer
Diesen Guide haben wir nach bestem Wissen und Gewissen im Juli 2021 zusammengetragen. Die Inhalte werden jedoch immer wieder aktualisiert. Falls euch etwas auffällt, dass so nicht (mehr) richtig ist, schreibt uns gern an.
So könnt ihr eure URLs weiterleiten
In diesem Guide zur einfachen Einrichtung von Weiterleitungen gehen wir auf die unten stehenden Punkte ein. Es gibt natürlich verschiedenste Möglichkeiten, so eine Weiterleitung umzusetzen. Doch für viele hat sich diese Methode als eine der schnellsten und unkompliziertesten herausgestellt.
Schritt-für-Schritt zur Weiterleitung
- Sitemap finden oder erstellen
- Herausarbeiten, welche URLs der (alten) Website für Google und Besucher:innen relevant sind
- Herausfinden, welche Seiten es hiervon weiterhin geben wird. Wichtig sind dabei die, die eine neue URL bekommen. Sammelt sie deshalb in einer Tabelle.
- 301-Weiterleitungen einrichten
Sitemaps finden oder erstellen
Was ist eine Sitemap?
Mit einer Sitemap werden Inhalte, Struktur und Zusammenhänge einer Website dargestellt. Außerdem enthält sie Informationen zu den Arten der Inhalte, also ob und welche Bilder oder Videos eingebunden sind. All das wird dann von Suchmaschinen gelesen und ausgewertet.
Wie bekomme ich eine Sitemap?
Im Folgenden werden wir, um es nicht unnötig kompliziert zu machen, nur auf das Format XML eingehen.
Was bedeutet XML?
XML steht für eXtensible Markup Language (dt. Erweiterbare Auszeichnungssprache). Sie wurde zur Speicherung von Daten entwickelt, ist datensparsam und plattformunabhängig. Sitemaps im XML-Format können von Google schnell analysiert werden, um neue URLs zu finden.
Sitemap der Website finden
Verschiedene Wege, um herauszufinden, ob ihr schon eine Sitemap habt:
- Die folgenden URL-Endungen bei eurer Website eingeben und testen, ob eine zur Sitemap bzw. den Sitemaps führt:
/sitemap
/sitemap.xml
/sitemap_index.xml
Diese Variante klappt besonders gut, wenn ihr bereits ein SEO-Plugin wie z. B. Yoast installiert habt.
- Alternativ könnt ihr auch per Online-Tool herausfinden, ob ihr schon eine Sitemap habt. Zum Beispiel mit dem kostenlosen Tool sitemap-test von seocheckup.com.
- Noch nichts gefunden? Macht nichts. :)
Ihr könnt auch einfach eure Sitemap automatisch neu erstellen lassen. Auch für diese Variante gibt es kostenlose Online-Generatoren wie beispielsweise xml-sitemaps.com.
Beachtet dabei, dass es sich bei der hiermit erstellen Sitemap nur um eine Momentaufnahme eurer Website handelt. Plant ihr also noch Seiten vor dem Relaunch hinzuzufügen, müsstet ihr eine neue Map erstellen. Um die Einrichtung von Weiterleitungen zu planen, ist es eine ideale Option. Für die Zukunft solltet ihr aber gegebenenfalls über eine längerfristige Lösung nachdenken.
- Zwar keine Sitemap, aber gut für alle, die sich nur schnell einen Überblick verschaffen möchten: Die Google-Suche!
Sucht bei Google nach eurer Website, aber schreibt ein „site:“ vor die Adresse. Ihr könnt damit in der gewohnten Antworten-Übersicht die Seiten sehen, die momentan im Index von Google sind.
So sieht eure Suchanfrage dann aus: „site:eurehomepage.de“
URL-Weiterleitung planen
Ihr habt nun also die Sitemap gefunden oder erstellt und blickt auf eine Ansammlung an Links. Jetzt gilt es, diese zu sortieren und danach zu bewerten; man könnte auch sagen, ihr macht eine Inventur.
Um später eine gute Übersicht zu haben, macht es Sinn, eine Tabelle anzulegen, in der die URLs eingetragen werden. Nutzt dafür zum Beispiel Microsoft Excel oder Google Tabellen. Später werdet ihr dort dann noch die URL-Endungen einfügen, zu denen ihr weiterleiten möchtet.
Je nachdem wie groß eure Seite ist, könnt ihr direkt nur die Links in die Tabelle übernehmen, die sich auch ändern. Alternativ kopiert ihr einmal alles rüber und sortiert dann im Dokument aus.
Falls ihr eine xml-Datei heruntergeladen habt, könnt ihr sie online per Converter in ein für euch passendes Format bringen.
So sieht der Aufbau der Tabelle aus, den ihr später haben wollt:
In einer Spalte werden dann die URLs von der alten Website aufgelistet. In der Spalte daneben die URLs, auf die sie umgeleitet werden sollen. Praktisch kann auch ein Feld für Anmerkungen sein.
Welche URLs müssen weitergeleitet werden und wohin?
Ihr solltet eine Weiterleitung einrichten für URLs mit …
- SEO-relevanten Backlinks
- gutem und/oder viel Traffic
- wichtigen Rankings
- „Lesezeichenmaterial“ wie zum Beispiel die Webseite mit der Übersicht zu euren Ansprechpersonen.
- Änderungen in der URL (Zwei verschiedene URLs sind natürlich die Voraussetzung für jede Weiterleitung.)
Was ist wichtig, was nicht?
In diesem Schritt ist es nun wichtig, sich in die Besucher:innen eurer Website zu denken. Falls ihr schon einmal Personas erstellt habt, sind diese dabei sicherlich hilfreich.
- Welche Seiten haben Inhalt, der von User:innen für eine spätere Verwendung gespeichert werden könnte (-> Lesezeichenmaterial)?
- Was sind die Kernseiten der Website?
- Welche Webseiten werden komplett aufgelöst?
Wenn es beim Relaunch auch keinen ähnlichen Inhalt geben wird, muss diese Seite nicht weitergeleitet werden. Sonst schon!
Fall 1: Die weiterzuleitende Seite gibt es auch nach dem Relaunch auf der Website. Sie hat jedoch eine andere URL.
→ Weiterleitung an die neue URL der entsprechenden Seite
Fall 2: Die weiterzuleitende Seite existiert es auf der neuen Website nicht mehr.
Möglichkeit 1: Die genau gleiche Seite existiert nicht mehr, aber die Überseite davon existiert auf der neuen Website. Das kann zum Beispiel bei Blog-Beiträgen vorkommen.
→ Richtet eine Weiterleitung zur Über(-sichts)seite ein.
Möglichkeit 3: Die genau gleiche Seite existiert nicht mehr, es gibt keine Überseite und der alte Inhalt taucht nicht auf einer der neuen Seiten auf.
→ Fragt euch: „Was könnte den/die User:in stattdessen interessieren?“
Findet dann thematisch ähnlichen Inhalt und leitet dahin weiter. Sollte es den nicht (mehr) geben dann kann überlegt werden, ob eine neue Seite zum Thema erstellt werden soll. Auf diese kann dann redirected werden. Falls der Inhalt irrelevant war, ist es völlig okay wenn ihr ihn löscht. Damit entsteht eine 404-Seite.
Was bedeutet ein 404-Code?
Eine 404-Seite entsteht, wenn eine Internetseite gelöscht und nicht weitergeleitet wird. Der Code zeigt den Suchmaschinen an, dass hier kein Inhalt indexiert werden soll, da diese Seite nicht existiert.
Tipp: Nutzt das URL-Prüftool von Google, um sicherzugehen, dass der richtige Code zurückgegeben wird. Um es zu nutzen, müsst ihr bei der Google Search Console angemeldet sein.
Markiert beim Durchgehen der Tabelle nun die Zeilen farblich, in denen URLs stehen, die sich nicht ändern. Alternativ bietet sich auch an, eine bedingte Formatierung einzustellen, bei denen diese dann ausgeblendet oder nach unten verschoben werden. Dadurch könnt ihr anschließend auf einen Blick sehen, welche URLs sich nicht ändern. Im nächsten Schritt fallen sie demnach einfach raus.
Faustregel
Man sollte immer versuchen, die thematisch relevanteste URL der neuen Website als Weiterleitungsziel zu setzen. Nutzer:innen, die eine der alten URLs aufrufen, sollen nicht einfach nur auf der Startseite landen, denn darunter leidet die User Experience und das Ranking.
Die Kerninhalte der neuen Webseiten stehen, was nun?
Der Relaunch rückt näher und die Inhalte der neuen Internetseiten nehmen Gestalt an. Dann ist jetzt der Zeitpunkt, eure aktualisierten URL-Endungen zu bestimmen. Im Prinzip braucht ihr dafür nur den Kerninhalt zu wissen bzw. das Hauptkeyword der Seiten. Aus diesem (Longtail-)Keyword sollte sich eure neue URL zusammensetzen. Diese tragt ihr jeweils in die zweite Spalte, also rechts neben die alte URL ein.
Voilà – die Übersicht für eure URL-Weiterleitungen ist fertig.
Ob eure URL SEO-friendly ist, könnt ihr auf seositecheckup.com mit deren kostenlosem Tool testen.
Im folgenden Absatz gehen wir nur auf WordPress ein. Es ist unser Lieblings-CMS, mit dem wir alle Websites unserer Kund:innen gestalten. Die Tipps vor und nach diesem Absatz könnt ihr aber auf alle Websites anwenden.
Absatz zu WordPress überspringen
Mit WordPress URL-Weiterleitungen umsetzen
Mit WordPress lassen sich eure URLs ganz einfach umleiten. Wir empfehlen, die Seiten per Plugin zu redirecten, da es für viele die leichteste Option ist und keine Programmierkenntnisse erfordert.
Welche Weiterleitung brauche ich?
Was ihr für eine Weiterleitung einrichten wollt, hängt davon ab, ob die Umstellung des Links permanent oder nur temporär ist.
In den meisten Fällen wollt ihr eine 301-Weiterleitung haben. Gerade bei einem Relaunch wird das euer go-to sein.
Was bedeutet 301-Weiterleitung?
Diese Weiterleitung zeigt der Suchmaschine, dass die bisherige Quelle (also die Webpage) zu einem neuen Ort umgezogen ist. Die Suchmaschine bekommt mitgeteilt, dass sie diese neue URL für zukünftige Anfragen verwenden soll. Durch die 301-Weiterleitung wird Googles Bewertung von der alten Seite zum Großteil an die neue Seite übertragen.
Warum keine 302-Weiterleitung?
Eine 302-Weiterleitung signalisiert der Suchmaschine nur eine temporäre Veränderung. Ihre Bots werden also immer wieder probieren, die alte URL aufzurufen und sie irgendwann als veraltet oder nicht relevant einstufen. Dadurch wird das bisherige Ranking der betroffenen Seite nicht übernommen und die neue URL muss wieder bei 0 anfangen.
Erfahrt mehr zum Thema Crawling & Indexierung direkt von Google
URL-Weiterleitung per Plugin
Auf eurer Website, zumindest bei WordPress, könnt ihr Weiterleitungen ganz einfach per Plugin einstellen. Installiert dafür zum Beispiel mit dem kostenlosen „Redirection Plugin“. Bei dem Plugin könnt ihr dann in ein Feld eure alte URL eingeben und in das andere folglich die neue URL. Die User:innen können nun den alten Link ohne Änderung eingeben und werden automatisch weitergeleitet.
Redirection Plugin
Unser Favorit unter den Weiterleitungs-Plugins.
- Kostenlos
- Viele Möglichkeiten eigene Einstellungen zu machen
- Sowohl 302, als auch 301-Weiterleitungen möglich
Yoast Premium
Super Möglichkeit eure URLs weiterzuleiten, wenn ihr eh Yoast Premium installiert habt. Nur für Redirects empfehlen wir den Kauf nicht, aber als Gesamtpaket ist es auf jeden Fall lohnenswert.
- einmalig 89 €
- durch einfaches Interface geringes Fehlerpotenzial beim eintragen
- neben der 301-Weiterleitung auch einige andere Optionen
Alternative Methoden, um Weiterleitungen einzurichten
Für viele ist die Weiterleitung beim Relaunch per Plugin am einfachsten und besten. Daher möchten wir gar nicht groß auf weitere Optionen eingehen. Unterschlagen wollen wir sie euch jedoch natürlich auch nicht. Daher nachfolgend die beiden anderen beliebtesten Alternativen zur Weiterleitung:
.htaccess-Weiterleitung Bei der .htaccess-Datei handelt es sich um Anweisungen für den Server. Die Datei bietet die Möglichkeit verzeichnisspezifische Einstellungen für die Domain und deren Unterverzeichnisse vorzunehmen. Ihr gebt dort genau an, von welcher Quelle aus etwas (zum Beispiel eine URL) woanders hingeleitet werden soll.
PHP- Weiterleitung Hierbei wird ein Code-Snippet in die index.php Datei eingefügt.
Interne Links anpassen
Bei einem Relaunch sollten auch alle internen Links auf die neuen URLs aktualisiert werden. Die zuvor eingerichteten Redirects greifen zwar auch für diese, aber sie können unter Umständen die Ladezeit erhöhen. Das kann Einfluss auf die Nutzerfreundlichkeit / Page Experience haben, was dann wiederum zu Rankingverlust führen kann.
Wenn ihr WordPress nutzt und viele veraltete interne Links findet, könnt ihr sie durch „Suchen & Ersetzen“ anpassen. Das geht ganz einfach mit dem Plugin Search & Replace oder Better Search & Replace.
Juhu, geschafft! ????
Ab jetzt werden alle Nutzer:innen, die eine alte URL aufrufen, auf die neue Variante weitergeleitet. Um auch Google die neuen Linkstrukturen mitzuteilen, solltet ihr in der Search Console gleich eure Sitemap updaten.
Eure Website hat wenig Traffic und ihr generiert durch das Plugin Yoast SEO eh automatisch eine Sitemap?
Dann ist dieser Schritt nicht so wichtig. Er beschleunigt lediglich, wie schnell eure neue Linkstruktur indexiert, also von Google ausgelesen und in deren Datenbank aufgenommen wird.
Redirects und Links testen
Wie es immer so ist – es heißt wieder einmal:
TESTEN TESTEN TESTEN
Ihr wollt nun noch einmal sicherstellen dass wirklich alles bei eurer URL-Weiterleitung klappt und richtig funktioniert.
Zum Glück gibts auch dafür ein Tool, dass euch nerviges durchklicken oder ähnliches erspart: Broken Link Checker
Einfach einmal mit dem „Report all occurrences of each dead link (may be slower)“ - Modus durchlaufen lassen und gegebenenfalls Anpassungen machen.
Doppelt gemoppelt? Absolut. Aber besser so, als wenn sich ein Fehler beim Livegang eingeschlichen hat und euer Ranking fällt, nicht wahr? ????
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der SEO-Expertin Victoria Paster sowie Anne Möllerhaus. Vielen lieben Dank dafür!