In 2023 haben wir den Verein Lesen und Schreiben e. V. Berlin bei der Konzeption, Gestaltung und Entwicklung eines neuen Webauftritts für das Grund-Bildungs-Zentrum Berlin begleitet. Das Grund-Bildungs-Zentrum klärt über Analphabetismus auf und setzt sich in Politik und Gesellschaft für bessere Lern- und Beratungsstrukturen sowie für den Abbau von Hürden ein.
Der Fokus des Relaunches war, die Informationen und das breite Angebot leicht und barrierefrei zugänglich zu machen. Gemeinsam haben wir eine User-Journey mit innovativer Informationsvermittlung erarbeitet, die alle Zielgruppen mitdenkt und klar strukturiert ist. Zudem verbessern eine automatisierte Glossar-Funktion und eine Vorlesefunktion die Barrierefreiheit der Website.
Wir sprachen in einem Interview mit Matthias Pfeiffer. Er war damals verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit und die Website des Zentrums. Wir sprachen über seine Erfahrungen und Eindrücke während der gemeinsamen Projektmonate.
Als ihr euch entschieden habt, einen Relaunch eurer Website vorzunehmen – wie seid ihr vorgegangen?
Mathias: Dass ein Relaunch wirklich nötig war, stand eigentlich schon mehrere Jahre fest. Die alte Seite sah nicht nur nicht mehr frisch aus. Sie war unübersichtlich geworden und stellte nur einen Teil der Themen und Inhalte dar, mit denen wir uns beschäftigen beziehungsweise die Zielgruppen von uns erwarten. Auch das Handling der Seite für Redakteur:innen war ungewöhnlich kompliziert. Immer wieder wurden Provisorien eingerichtet, teilweise mussten wir im Backend im HTML arbeiten, nur um Tabelleninhalte einzupflegen, teilweise waren Inhalte der Seite mobil nicht navigierbar.
Den Relaunch wollten wir mit geballter Kompetenz und der Unterstützung einer Agentur umsetzen. So hatten wir Expert:innen für die vielen Bereiche im Projekt an der Hand, mit denen wir uns nicht auskennen. Darum war es uns wichtig, vorab ein Lastenheft zu erstellen. Dieses hielt die Ziele des Relaunches und konkrete Anforderungen an die neue Website fest.
Schon bei der Erstellung des Lastenheftes überzeugte uns ACB mit einem umfangreichen Leistungspaket, mit kompetenter und objektiver Beratung und einem großartigen Gespür für unsere Bedarfe und die unserer Zielgruppen. Die Auswahl der schließlich ausführenden Agentur – ACB – fiel uns dann im direkten Angebotsvergleich nicht mehr schwer.
Was waren zentrale Gründe für den Relaunch? Und konnten die wesentlichen Ziele, die ihr euch gesteckt habt, erfüllt werden?
Mathias: Uns war unter anderem wichtig, von der über die Jahre gewachsenen und stark von einer Innensicht geprägten Struktur der alten Website wegzukommen. Dafür waren der berühmte Blick von Außen durch ACB und durchgeführte User-Tests unerlässlich und der Workshop dazu unendlich hilfreich und überzeugend. Die neue Website hat eine deutlich schlankere und zielführendere Informationsarchitektur. Bei dieser wird schnell klar, worum es geht und wen unser Thema Alphabetisierung und Grundbildung betrifft. Und auch wer wir sind und was wir unseren Zielgruppen anbieten.
Das Ziel, unsere Website als Informationsportal zum Thema Analphabetismus in Berlin zu etablieren, haben wir gemeinsam mit ACB schon jetzt, einige Wochen nach dem Launch, erreicht: Wir haben wichtige Informationsseiten für Öffentlichkeit und Fachwelt ergänzt, unsere Services wie Seminare & Fortbildungen, Materialsammlungen und Angebote für Menschen mit Lese- und Schreibproblemen sind nun viel übersichtlicher dargestellt und um praktische Filterfunktionen und eine Kartenansicht erweitert. Und all dies wird – auch dank Suchmaschinenoptimierung – viel besser gefunden als je zuvor.
Ein weiteres wichtiges Ziel war der Abbau von digitalen Hürden, da wir mit Blick auf Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten besonders zugänglich sein und eine Vorbildfunktion erfüllen möchten. So haben wir nicht nur spezielle Zielgruppen-Bereiche in Einfacher Sprache neu eingerichtet, sondern auch eine globale Vorlesefunktion und ein Glossar umgesetzt. Dies ermöglicht es Betroffenen, alle Inhalte der Website barrierearm zu konsumieren.
Außerdem war uns wichtig, die Termin-, Veranstaltungs- und Teilnehmendenverwaltung gebündelt und DSGVO-konform über unser Backend handeln zu können.
Die Umsetzung durch ACB ist eine große Erleichterung für alle Mitarbeitenden geworden, da nun alles sehr einfach, zentral und ohne externe Tools erledigt werden kann.
Rückblickend auf die gemeinsamen Projektmonate: Könnt ihr den Prozess und die Zusammenarbeit kurz aus eurer Sicht beschreiben?
Mathias: ACB hat uns gut und strukturiert durch den gesamten Prozess geführt und dabei immer flexibel auf neue Anforderungen, Fragen oder Bedenken reagiert, da wir Sorge hatten, unsererseits mit der Erstellung und Einpflege der vielen neuen Inhalte rechtzeitig fertig zu werden. Und siehe da: Wir sind völlig im Zeit- und Budgetrahmen fertig geworden und haben am Ende sogar mehr geschafft, als wir uns vorgenommen hatten!
Auf die Expertise und das Gespür für gute, umsetzbare Lösungen von ACB konnten wir uns jederzeit verlassen.
Die Zusammenarbeit war sehr unterstützend, kollegial und produktiv. Hilfreich dabei waren kurze Kommunikationswege, Expert:innen bei ACB für jede noch so technische oder knifflige Frage und – nicht zuletzt – die Sprints. Das Design, die Programmierung und die Einpflege wichtiger Module und Bereiche im Staging in kurzen wie intensiven Projektphasen umzusetzen hat viele Vorteile, wie wir gelernt haben: Zum einen konnten wir uns so gemeinsam auf die jeweiligen Schritte konzentrieren, schnell Feedback geben und Änderungen umsetzen. Zum anderen war klar, dass wir mit jeder Sprintphase immer ein großes Stück voran kamen und die Zwischenzeit nutzen konnten, uns um den Content zu kümmern, also Fotos, Texte, Grafiken etc.
Welche Kapazitäten waren von eurer Seite aus nötig, um den Relaunch zu stemmen?
Mathias: Hier haben wir am Ende erstaunlich wenig Wo:men-Power investieren müssen! Klar, eine Person bei uns war fast Vollzeit für die Projektabwicklung, Kommunikation und Content-Erstellung zuständig. Dafür hat diese vom Kollegium den Rücken freigehalten bekommen. Andere Mitarbeitende aus unserem Team waren hauptsächlich am Anfang, wo es konzeptionell um die Funktionalitäten und die Informationsarchitektur der neuen Seite ging, sowie am Ende bei der Einpflege von Inhalten intensiver eingebunden.
Dies waren aber überschaubare Zeiträume und es betraf nie viele Kolleg:innen gleichzeitig, sodass das gesamte Team in der Zwischenzeit dem Tagesgeschäft und sogar weiteren neuen und umfangreichen Projekten nachgehen konnte. Wirklich bemerkenswert! Dank guter Planung und Teamwork konnten wir die Kapazitäten gut über den gesamten Projektzeitraum verteilen.
Gibt es eine besondere Erinnerung oder ein Highlight im Zuge des Relaunchs, das ihr gern teilen möchtet?
Mathias: „Ohhh, wie schön die Seite aussieht! Da klickt man sich ja richtig gerne durch!“ Das waren die ersten Reaktionen im Team, als die neue Seite im Staging-Modus verfügbar war - und es hat gehörig Schwung gegeben für die folgende Einpflegephase.
Für mich als Mensch für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit war es auch ein persönliches Highlight, mit Hilfe von ACB die Kolleg:innen von manchem eingespielten, aber eher internen Wording abzubringen, das für Außenstehende schwer verständlich war. Ein großes Projekt wie ein Website-Relaunch regt ja immer auch zu einer internen Neuorientierung an. Das ist uns zusammen bestens gelungen!
Welche Veränderungen und Neuerungen – in Bezug auf Design und/oder Funktionalitäten – an eurem Web-Auftritt findet ihr besonders erwähnenswert?
Mathias: Das neue Design ist ein Quantensprung! Das Design nach knapp zehn Jahren professionell anzugehen war unbedingt nötig. Jetzt drückt es unsere Markenidentität viel besser aus und transportiert, was wir (in unserem Arbeitsfeld) sind: Klar, modern, übersichtlich, innovativ, kompetent und, nicht zuletzt, zugänglich.
Gleiches gilt für neue Funktionalitäten, wie eine Kartenübersicht für Berliner Grundbildungsangebote und verschiedene Filterfunktionen für Info- und Materialsammlungen. Diese sind nun weniger kompliziert und umfangreich, dafür aber klar, intuitiv zu verstehen und wesentlich zielführender.
Wie kommt ihr mit der neuen Website zurecht, auch im Vergleich zu eurem alten Webauftritt?
Mathias: Bestens! Noch immer gibt es Beifall und Freude im Team, wenn wieder jemand feststellt, dass zum Beispiel Termine nur einmal eingepflegt werden müssen, dafür aber automatisch an allen passenden Stellen ausgespielt werden.
Das neue Backend erleichtert uns die Arbeit ungemein! Zuvor mussten wir umständliche Workarounds nutzen und schon für kleinere Probleme oft genug externe IT-Dienstleister heranziehen. Dass es so einfach und intuitiv gehen kann, begeistert auch mit WordPress ungeübte Kolleg:innen.
Habt ihr schon Feedback – von eurer Community und auch von außerhalb – zur neuen Website bekommen?
Mathias: Ja! Vor allem von Lese- und Schreibschwierigkeiten Betroffene, die uns teilweise ehrenamtlich unterstützen, finden die Seite sehr gut zugänglich und lassen sie sich gerne vorlesen.
Auch sind sie stolz, wenn sie selbst in Zitaten und Geschichten auf der neuen Seite zu Wort kommen, und dass wir nun mehr als vorher zeigen, wie sie selbst für ihre Sache einstehen. Es kam auch schon vor, dass jemand bei uns anruft, der uns über eine Suchanfrage gefunden hat, und die Website lobt. Genau so soll es sein!
Auch in der Fachcommunity werden beispielsweise die Vorlesefunktion und die Kartenübersicht der Angebote als vorbildhaft für digitale Zugänglichkeit wahrgenommen.
Was habt ihr im Rahmen des Relaunchs eurer Website gelernt? Was würdet ihr anderen Organisationen mitgeben wollen, wenn sie ein ähnliches Vorhaben angehen?
Mathias: Organisationen, auch oder gerade wenn sie aus dem öffentlichen Sektor kommen, sollten sich nicht scheuen, Projekte dieser Art gebündelt und mit professioneller Agentur-Unterstützung umzusetzen. Es bindet am Ende weniger Ressourcen, als man denkt, bringt weiter voran als Dauerbaustellen und häppchenweises Stückwerk und ist im Ergebnis wesentlich konsistenter und zielführender. Außerdem ist es immer eine gute Idee, jemanden von außen auf die eigene Organisation blicken zu lassen. Ich gehe davon aus, dass der Outcome unserer neuen Webseite in den nächsten Monaten und Jahren noch enorm für uns sein wird, indem wir so viel besser von unseren Zielgruppen gefunden werden und klarer und effektiver mit ihnen in Kontakt treten können. Da dies für die Website jetzt einmal in einem großen Rundumschlag geschafft ist, können wir uns nun auf andere wichtige Arbeit konzentrieren.
Habt ihr noch abschließende Worte oder Gedanken, die noch nicht aufgegriffen wurden? :)
Mathias: Danke für die großartige Zusammenarbeit, das hat Spaß gemacht!
Ihr habt in allen Belangen große Professionalität, stets Machbarkeits- und Umsetzungsorientierung, gutes Einfühlungsvermögen und tiefes Verständnis unseres Themas und immer konstruktives Mitdenken in die Arbeit gesteckt. Danke dafür, das Ergebnis ist toll geworden!
Das Interview mit Mathias wurde nach dem Relaunch der Website des Grund-Bildungs-Zentrums Berlin im November 2023 geführt. Danke auch von uns für die netten Worte und die großartige Zusammenarbeit!
Ihr wollt eurer Website auch einen frischen Anstrich geben durch einen Relaunch? Dann meldet euch gerne bei uns.