Professionelle Texte für eure Website
Diese 5 Regeln für gute Lesbarkeit beachtet fast niemand

Websites leben von ihrer Übersichtlichkeit und der möglichst schnellen Informationsvermittlung. Um den Besucher*innen deiner Website Lust auf dein Produkt zu machen, ist es daher wichtig, Texte ortho- und typografisch richtig zu setzen. Wenn du die Kniffe erstmal raus hast, kannst du damit Informationen zielgenau transportieren. Durch professionelle Texte sieht deine Website gleich seriöser aus. Es lohnt sich – versprochen.

1. Hauptwörter mit Bindestrich oder Leerzeichen?

Im Deutschen werden Hauptwörter zusammengeschrieben oder mit einem Bindestrich gekoppelt:

Wann schreibt man Hauptwörter zusammen und ist es sinnvoll, sie durch einen Bindestrich zu koppeln?

Grundsätzlich werden Hauptwörter, die eine einzige Sache beschreiben, nicht einfach nebeneinander gestellt; das ist falsch und wird umgangssprachlich sogar gern als „Deppenleerzeichen“ bezeichnet.

Bei Anglizismen oder anderen Fremdwörtern muss man schauen, ob diese bereits eingedeutscht sind. Bei unserem Web- und Marketing-Sprech kann das manchmal etwas tricky sein.

Apropos tricky: Etwas, das lange für Verwirrung gesorgt hat, ist immerhin geklärt. Laut dem Twitter-Team des Duden Verlags gehört das Emoji immer hinter die Interpunktion eines Satzes. ;)

Unsere Redaktion empfiehlt, Emojis bei vollständigen Sätzen nach dem Satzzeichen zu platzieren. ??? https://t.co/fZPqH7MhUk

— Duden (@Dudenverlag) 23. April 2018

Auch Markennamen oder – besonders im Geschäftsleben – englische Begriffe stellen manchmal eine Hürde dar. Eine gängige Methode, um diese zu strukturieren, ist die Verwendung des Bindestrichs zwischen den beiden letzten Hauptwörtern.

Bei Fach- und Fremdwörtern, Titeln und ähnlichem ist es außerdem üblich, sie entweder in Anführungszeichen zu setzen oder kursiv zu schreiben.

Unternehmen nehmen sich oft eine eigene Schreibweise für ihre Produkte oder Sparten heraus, das ist aber eine bewusste Abkehr von der deutschen Rechtschreibung.

Auch bei Stadtteilen gilt die Verwendung eines Bindestrichs.

Das Ziel bei der textlichen Ausgestaltung deiner Website sollte es sein, zu lange und unleserliche Wörter zu vermeiden oder durch die korrekte Rechtschreibung eine bestmögliche Lesbarkeit herzustellen. So erreichst du bei deinen Usern ein entspanntes Lesevergnügen und wirkst seriös.

2. Anführungszeichen, Apostroph & Akzente

Anführungszeichen

Die korrekten Anführungszeichen für die deutsche Sprache in Deutschland und Österreich gehen so:

„Anführungszeichen“

Als Merkhilfe:

₉₉Anführungszeichen⁶⁶

Das hier sind dagegen die englischen Anführungszeichen – diese sollten also nur in englischsprachigen Texten benutzt werden:

“quotation marks”

In der Regel kann man die korrekte Form der Anführungszeichen in der Textverarbeitung voreinstellen, dann ist das überall schon beim Tippen einheitlich.

Apostroph & Akzente

Das ist die richtige Form des Apostrophs:

Wer’s glaubt.

Das erhält man über die Taste mit dem [#].

Folgendes hingegen ist ein falsch eingesetztes Apostroph, nämlich ein Akzent (links neben der Taste für Löschen):

Wer´s glaubt.

So ein Akzent gehört immer auf einen Buchstaben und sonst nirgendwohin.

Café

3. Bindestrich, Bis-Strich & Gedankenstrich

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Bindestrich und einem Gedankenstrich? Optisch unterscheiden sie sich in erster Linie durch die unterschiedlichen Längen.

Bindestrich: -

Bis-Strich, Gedankenstrich: –

Den Gedankenstrich erreicht ihr, indem ihr folgende Shortcuts verwendet:

Tastatur Mac: - + alt

Tastatur Windows: alt + 0150 auf Ziffernblock

Auf Windows kann man den Gedankenstrich leider nicht so einfach tippen wie auf dem Mac. In der Regel kann man ihn aber automatisch im Textverarbeitungsprogramm einstellen, so dass er immer automatisch erscheint, wenn man einen Bindestrich - mit einem Leerzeichen davor und danach tippt (was nicht alle Fälle abdeckt).

Tipps, wie man damit umgeht oder sich das selber als Tastaturkürzel auf Windows einrichten kann, findet ihr in diesem Artikel.

Und wie verwendet man die unterschiedlichen Trennstriche nun richtig?

Bindestrich

Der kurze Bindestrich dient zur Kopplung von Wörtern und wird als Trennzeichen am Ende einer Zeile genutzt.

Rosa-Luxemburg-Platz

E-Mail-Adresse

Bis-Strich & Gedankenstrich

Der lange Bis-Strich wird so eingesetzt:

Als Gedankenstrich – um eine gedankliche Pause zu erzeugen.

Als Markierung – wie hier gezeigt – von Einschüben.

Auch in der Form mit Komma – oft übersehen –, wenn das nötig ist.

Als Bis-Strich oder Streckenstrich (von … bis …) in dieser Form:

Berlin–Hamburg (in diesem Fall ohne Leerzeichen), im Unterschied zum Ort Berlin-Mitte.

Dorfstraße 11–15

Siehe dazu auch das Thema „Uhrzeiten & Daten“.

Tiefgreifende Infos zum Thema Bindestrich und Co. findet ihr in den Rechtschreibregeln des Duden.

4. Uhrzeiten, Daten und andere Zahlen

Führende Null

Bei Uhrzeiten und Daten wird oft die führende Null getippt. Sie ist ein eingebürgertes Überbleibsel aus Zeiten, als EDV-Programme Probleme hatten, Zahlen richtig zu sortieren.

01.02.2018, 01:45 Uhr

In der Regel stört sie jedoch die Lesbarkeit und hat null (hihi) Informationswert. Verzichtet also ruhig darauf.

01.02.2018 -> 1.2.2018

08:45 Uhr -> 8:45 Uhr

Die einzige Notwendigkeit für eine führende Null ergibt sich allenfalls, wenn Daten automatisch sortiert werden sollen. Also beispielsweise in Tabellen oder wenn mehrere Daten direkt untereinander stehen und sie einheitlich aussehen sollen. Man kann natürlich auch andere typografische Tricks nutzen, häufig sieht es jedoch so aus:

01.02.2018
15.03.2018
06.04.2018

Im Fließtext und sonst lieber so schreiben:

1.2.2018

oder noch viel besser

1. Februar 2018 (das bleibt länger bei den Lesenden hängen!)

Uhrzeit

Je weniger technisch eine Uhrzeit angegeben wird, umso leichter ist sie erfassbar:

8:45 Uhr (etwas technischer)
8.45 Uhr (etwas literarischer)

ist besser als

08:45h

Um einen Zeitraum anzugeben, gibt es folgende typografisch korrekten Formen:

8–14 Uhr (elegante und einfache Lösung, wenn es volle Stunden sind)

8.30–14.15 Uhr

von 8.30 bis 14.15 Uhr

Der Bis-Strich wird hier auch ohne Leerzeichen gesetzt.

Für Uhr gibt es keine Abkürzung. h steht für Stunden, 18 h heißt also nicht 18 Uhr, sondern 18 Stunden.

Auch beliebt, aber nicht konsequent:

von 8.30–14.15 Uhr

schreibt man so nicht, also entweder von … bis (bis ausgeschrieben) oder mit Bis-Strich und ohne von.

Andere Zahlen

• Zahlen bis zwölf möglichst immer ausschreiben, denn das stört den Lesefluss weniger. Hier bitte folgende zwei Ausnahmen beachten: Steht eine Einheit hinter der Zahl, werden auch die Zahlen unter zwölf nummerisch dargestellt (1 €, 9 mm, …).
• Im Internet werden Zahlen in Titeln oder Überschriften oft als Ziffern geschrieben – als Anpassung an die kurze Aufmerksamkeitsspanne von User*innen. Beispiel: Der Titel dieses Blogartikels
• Zwischen Zahl und Einheit gehört immer ein Leerzeichen. Im Fließtext sollte die Einheit dabei immer ausgeschrieben werden, denn das liest sich flüssiger (100 Meter, 10 Euro). Das €-Zeichen ist an sich auch schon ganz gut erfassbar.
• Auch Daten im Fließtext ausschreiben, also „1. November“ statt „01.11.“ Die „führende Null” könnt ihr, wie oben schon erwähnt, getrost weglassen.
• Zahlen ab fünf Stellen gerne mit Punkt gliedern, das ist leichter lesbar.
• 50.000 – man kann sie auch mit Leerzeichen trennen (eigentlich mit halben/Viertel-Leerzeichen, aber das ist im Web nicht ohne weiteres möglich). Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass sie fälschlicherweise über zwei Zeilen getrennt werden.
• Für Telefonnummern gab es früher eine Standard-Schreibweise, diese gilt so nicht mehr zwingend. Trotzdem ist eine Zweier-/Dreier-Gliederung am sinnvollsten. Gerade, wenn man eine Nummer leicht erfassen soll, bevor man sie dann in den Kontakten gespeichert hat und vergessen kann:
• (030) 123 45 67
• (ungerade Anzahl von Ziffern von hinten in Zweiergruppen teilen)
• 01 76 / 12 34 56
• (030) 12 34 56-78 (Durchwahl)

5. Abkürzungen

Professionelle Texte, die für ein Website-Publikum geschrieben werden, sollten soweit wie möglich auf Abkürzungen verzichten. Sie geben immer einen kleinen Haker beim Lesen. Nutzt sie daher nur, wenn Platzgründe absolut dafür sprechen. Im Web ist man hier aber sowieso kaum eingeschränkt.

Für professionelle Texte auf eurer Website ist es also besser, Abkürzungen umzuformulieren. So kann statt einem „z.B.“ ein „zum Beispiel“, „beispielsweise“, „wie“ eingesetzt werden. Statt einem „bzw.“ wird „oder“ geschrieben.

That’s it!

Passt euren Content entsprechend dieser Vorgaben an und gestaltet eure Website damit übersichtlich und leserfreundlich. So kommt eure Botschaft seriös bei euren Leser*innen an. Versprochen. ;-)