Wir sagen: Doch, viele mögen dich! Sie wissen nur noch nicht, dass es dich gibt.

Dieser Leitfaden soll das ändern, und zwar mit der Hilfe von bekannten Online-Profis wie Annette Schwindt alias „schwindt-pr“, Conni Biesalski von „Planet Backpack“, dem Medienrechtsanwalt Sebastian Dramburg, der Künstlerin Ninia LaGrande, Kixka Nebraska von den „Digital Media Women“, Thomas Hutter von der „Hutter Consult GmbH“ und vielen, vielen mehr!

Insgesamt basiert das Lexikon auf 15 Interviews und geballtem Insiderwissen – mit konkreten Tipps zu deinen Fragen über die Auswahl des Kanals bis zur Erhöhung der Reichweite.

Gebrauchsanweisung für deine Social-Media-Strategie

In einer Welt, in der Facebook und Co. ganze Revolutionen organisieren (wir erinnern uns an Tunesien), sind die Veränderungen, die soziale Medien auf unseren Alltag ausüben, deutlich spürbar. Leider gibt es auch genug fragwürdigen Strömungen in den sozialen Netzwerken, man siehe nur die AfD im politischen Bereich oder Marktschreier*innen à la „1579 Euro pro Woche verdienen, ohne zu arbeiten“.

Diejenigen, die stattdessen auf gute, sachliche und seriöse Inhalte setzen, möchten wir bei ihren Bemühungen im Social-Media-Marketing unterstützen. Bei unseren Tipps legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf Facebook, da es dort deutschlandweit die meisten User gibt. Das Lexikon bietet nicht nur eine Anleitung, wie du einen guten Einstieg findest, sondern auch, worauf du dich einstellen solltest, wenn du es mit Social-Media-Marketing ernst meinst.

SINN: Ist Social Media überhaupt sinnvoll für mein Projekt?

Dein Problem:

„Ich weiß nicht, ob das für mich Sinn macht, mich da zeitaufwändig reinzuarbeiten. Ich habe sowieso schon immer genug zu tun.“

Unsere kurze Antwort:
Es kommt darauf an! Social-Media-Marketing kann eine gute Möglichkeit sein, mit deiner Zielgruppe in Kontakt zu kommen, und ergänzt klassische Werbeinstrumente. Du musst aber die Bereitschaft und Zeit haben, regelmäßig dran zu bleiben und etwas von deinem Projekt preiszugeben.

Das sagen die Profis

„Die Sozialen Netzwerke bieten eine Chance, die eigene Idee zu verbreiten, wie sie noch nie dagewesen ist. Ich kann quasi Flugblätter in der ganzen Welt verteilen und über Gruppen und Hashtags genau die erreichen, die ich erreichen möchte. Gleichzeitig kann ich über das Schneeballprinzip Menschen erreichen, die sich sonst vielleicht nie mit dem Thema oder meiner Person auseinander gesetzt hätten – und wenn sie dann meine Message lesen, vielleicht zustimmen und sie weiterschicken. Das ist großartig.“

Anna Käse
Radierungs-Künstlerin aus Berlin

„Ich nutze Facebook, um FreundInnen und Fans einen genaueren Einblick von mir und meiner Arbeit zu verschaffen. Findet man auf meiner Internetseite praktisch alles Wichtige über mich, kann ich bei Facebook spielerisch einen Blick hinter die Kulissen von Anna Käse geben. Für all die, die Anteil an meiner Geschichte haben möchten und so die Möglichkeit haben näher an mich dran zu sein. Obwohl ich in Berlin lebe und sie vielleicht in Dortmund oder England.“

Michaela Steidl
Betreiberin des Blogs WordPress Bistro und Sparring-Partnerin für WordPress

„Wenn ich den Besuchern meiner Website die Möglichkeit gebe sich mit mir über Facebook oder Twitter zu verknüpfen, dann entsteht im besten Fall eine sehr enge, persönliche Verbindung, und meine Interessenten sind dauerhaft mit mir verbunden.“

Die Vorteile von Social-Media-Marketing

  • Das Erstellen der Profile ist kostenfrei. Manche Kanäle bieten kostenpflichtige Zusatz-Funktionen an, aber anfangs reicht die Basisversion meist völlig aus.
  • Du kannst noch so ein tolles Projekt oder Produkt haben – die Leute müssen erst einmal davon erfahren. Sichtbarkeit kannst du also nie genug haben, entweder als Zusatz zum eigenen Webauftritt oder bei sehr geringem Budget auch als Ersatz (z. B. kann ein Café über Facebook auch ohne eigene Website die Öffnungszeiten und Angebote kommunizieren).
  • Du kannst durch Social Media direkten Dialog und Interaktion fördern, deine Zielgruppe aktiv einbinden und dadurch eine Community rund um dein Projekt aufbauen. 
  • Du kannst aktuelle Informationen wie saisonale Angebote zeitnah an deine Zielgruppe bringen und gerätst nicht so schnell in Vergessenheit.

Was du beachten solltest

  • Ein verwaister Social-Media-Kanal ist Negativwerbung – er muss regelmäßig gepflegt und mit neuen Inhalten gefüllt werden, außerdem muss auf Anfragen reagiert werden. 
  • Stelle dich darauf ein, dass am Anfang wahrscheinlich nur wenig Interaktion stattfinden wird und du einen langen Atem brauchst, bis eine Community rund um den Kanal aufgebaut ist. Also lieber eine Plattform richtig nutzen als viele sporadisch!

KANAL: Welcher Social-Media-Kanal ist für mich der Richtige?

Dein Problem:

„Es gibt etliche Plattformen und ich weiß nicht, welche für mich in Frage kommen. Und gibt es überhaupt eine Alternative zu Facebook?“

Unsere kurze Antwort:
Je nach Zielgruppe eignen sich unterschiedliche Plattformen. Du solltest daher recherchieren, welche deine Zielgruppe am meisten nutzt. Mit Facebook, das bei weitem das meist genutzte soziale Netzwerk in Deutschland ist, kannst du allerdings fast nichts falsch machen.

Das sagen die Profis

Kixka Nebraska
Social-Media-Expertin, Profilagentin & Co-Founder der Digital Media Women

„Für mich sind zwei Kriterien für die Wahl des richtigen Kanals entscheidend: 

  1. muss ich mich mit meiner Tonalität dort wohlfühlen; der Umgang miteinander muss mir gefallen – zumindest sollte er mich nicht abstoßen und 
  2. wenn ich den Kanal geschäftlich nutze, sollte meine Zielgruppe sich dort nicht nur in homöopathischen Dosen aufhalten. Dann hängt es ganz davon ab, was ich mit Social Media vorhabe – sprich: Ohne Strategie ist die Wahl des Kanals ebenfalls schwierig.

Generell spielt in geschäftlichen Zusammenhängen Xing im deutschsprachigen Raum nach wie vor die relevanteste Rolle. In eher kreativen Branchen hat Facebook dort zwar einige Felder übernommen, insbesondere was die Gruppendiskussionen angeht. Doch nach wie vor gibt es viele Menschen, die Facebook immer noch eine „private“ Nutzung zuschreiben und die geschäftlich wesentlich besser über Xing zu erreichen sind.
Wenn die eigene Webseite gut aufgestellt ist, empfiehlt es sich, einen Blick in die Branchen-nahen Netzwerke zu werfen – im kreativen Bereich zum Beispiel Richtung Behance, wer optisch Ansprechendes verkauft kann sich bei Instagram oder Pinterest gut aufgehoben fühlen.“

Conni Biesalski
Gründerin von Planet Backpack, einer der bekanntesten deutschsprachigen Reiseblogs

Instagram ist mein Favorite, unglaublich inspirierend und positiv!“

Sebastian Kühn
Betreiber des Digitale-Nomaden-Blogs Wireless Life

„Generell würde ich den Platzhirsch Facebook empfehlen. Darüber ist einfach jede Zielgruppe erreichbar, es kann eine super Trafficquelle sein, ist gut zur Kommunikation mit Lesern bzw. Kunden und macht Spaß. Twitter und Google+ sind wohl eher etwas für den Tech-Bereich und spezielle, online-affine Zielgruppen. Für visuellen Content (Fashion, Food, Travel, DIY) sind Pinterest und Instagram klasse.“

Thomas Hutter
Bekannter Social-Media-Spezialist & Inhaber der Hutter Consult GmbH

Facebook ist mit Abstand die agilste Plattform und bietet den größten Nutzen und die größte Reichweite. XING ist seit 10 Jahren ein treuer Begleiter, der meine Outlook-Kontakte àjour behält und extrem gut bei der Recherche unterstützt – LinkedIn die etwas internationalere Form dazu. Twitter ist für mich ein notwendiges Übel, ich nutze es als Nachrichtendienst basierend auf Suchabfragen über Tools und zur Verbreitung meiner Inhalte – allerdings flimmern bei mir in Twitter so viele irrelevante Inhalte durch die Timeline, dass ich da mit dem Konsum eher zurückhaltend bin.“

Corinna Sy
Bild: Verena Brüning

„Wir hatten schnell eine Website (Dank ACB :)) und haben dann geschaut, dass es so schnell wie möglich auch eine Facebookpage gibt.
Instagram ist für uns wichtig, weil wir eher in Richtung Design und ein bisschen schnieke gehen. Die Resonanz ist dort gut, es gibt viele Shares. Das ist allerdings nichts Inhaltliches, sondern mehr um den Verkauf anzuheizen.
Pinterest ist auch eher eine Vermarktungsplattform durch unsere Galerie dort. Wenn man einen Shop hat, dann macht es schon auch Sinn, dort in verschiedenen Kanälen zu promoten.
Vimeo können wir gut gebrauchen, wenn wir mal Ausstellungen haben, oder andere über uns berichten wollen. Dann können die sich unsere Info-Videos dort einfach anschauen.“

Die wichtigsten Plattformen auf einen Blick

Facebook

Hier ist fast jede Zielgruppe und so gut wie jedes Thema vertreten.
✓ Werbung schalten möglich
✓ unzählige aktive Gruppen und Communities
✗ für Datenschutz-sensible Zielgruppen weniger geeignet
✗ unter Umständen geringe Reichweite (abhängig von Interaktionen etc.)
(*Stand März 2019, Quelle)

Twitter

Ist für Technik- und Newsbegeisterte geeignet.
✓ bei sinnvoller Nutzung der Hashtags temporär große Reichweite
✓ einfaches Teilen von eigenen Inhalten
✗ sehr schnelllebig
✗ man erreicht nur bestimmte Zielgruppen
(*Stand März 2016, Quelle)

Instagram

Sinnvoll zum Präsentieren von Produkten und visuellen Inhalten.
Stylische Filterfunktionen zum Aufpolieren von Bildmaterial
✓ Werbung schalten möglich
✓ bei sinnvoller Nutzung der Hashtags große Reichweite
✓ durch Bildsprache kann das eigene Brand gut kommuniziert werden
✓ viel Interaktion
✗ sehr schnelllebig
✗ App-basiert, d.h. nur mit der App voller Funktionsumfang nutzbar
✗ nicht sinnvoll ohne gutes Bildmaterial
(*Stand Januar 2016, Quelle)

XING

Die geeignete Plattform für geschäftlich-professionelles Networking im deutschen Raum.
✓ Vernetzung mit der eigenen Branche
✗ auf deutschsprachigen Raum begrenzt
✗ Premium-Account ist kostenpflichtig
(*Stand Januar 2016, Quelle)

LinkedIn

Die internationale Plattform für geschäftlich-professionelles Networking.
✓ Vernetzung mit der Branche weltweit
✓ große Reichweite
✗ Premium-Account ist kostenpflichtig
(*Stand November 2015, Quelle)

Youtube

Video-Plattform für Produkte, Infos, Image-Filme, Interviews etc.
✓ kann zusätzlichen Traffic auf die eigene Website bringen
✓ Imageverbesserung, eindringliche Kampagnen möglich
✓ bezahlte Werbung mit Analysetools möglich
✗ hohe Reichweite muss erarbeitet werden
(*Stand Januar 2016, Quelle)

Snapchat

Vor allem beliebt bei jungen Usern, zum Verschicken von Kurzvideos und Bildern, z.B. bei regelmäßigen Aktionen oder für Reiseblogs.
✓ neues, frisches Format
✓ Videos sind aussagekräftiger als nur Text und Bild
✓ sehr lockerer, persönlicher Umgang
✗ Inhalte sind flüchtig und nur für max. 24h abrufbar
✗ noch nicht 100 % etabliert
(*Stand Januar 2016, Quelle)

Pinterest

Geeignet zum Teilen von Bildern und zum Verbreiten und Promoten eines Webshops.
✓ nicht so schnelllebig wie Instagram
✓ kann Traffic auf die eigene Website bringen
✗ nur wenige deutschsprachige User
(*Stand Januar 2015, Quelle)

PROFIL: Was muss ich beim Einrichten meines Profils beachten?

Dein Problem:

„Ich habe noch nie ein professionelles Profil eingerichtet und habe keine Ahnung, was ich alles beachten soll.“

Unsere kurze Antwort:
Der erste Eindruck zählt – dein Profil soll ansprechend wirken und deine Message kommunizieren, eine große Rolle spielt dabei das Bildmaterial. Außerdem musst du die rechtlichen Vorgaben beachten (mehr dazu später).

Das sagen die Profis:

Kixka Nebraska
Social-Media-Expertin, Profilagentin & Co-Founder der Digital Media WomenBild: Rieka Anscheit

„Mein persönlicher Lieblings-”Geheim“-Tipp ist ein super Profilbild! Das sollte professionellen Standards gerecht werden – ich muss mich aber auch hier in der Situation wohl fühlen, damit ich auf dem Bild eine gute Ausstrahlung habe. Wenn ich das richtige Bild gefunden habe, ist der eigentliche Tipp die richtige Datei-Bezeichnung dafür zu wählen: Vorname-Nachname.jpg oder Vorname-Nachname-Firma.jpg und das auf allen Plattformen hochzuladen – auf diese Weise kann ich ein Stück meiner Autonomie über die Ergebnisse in der Bildersuche zurückgewinnen – in der Regel landet dieses Motiv innerhalb kürzester Zeit ganz weit vorne in den Trefferergebnissen!“

Corinna Sy
Gründerin von „Cucula – Refugees Company for Crafts and Design

„Wichtig ist zunächst und vor allem, der Page ein sinniges, stimmiges Erscheinungbild zugeben, damit man schnell erfassen kann, was die Message ist und für was man steht. Man muss sozusagen eine Identität aufbauen und es irgendwie konsumierbar machen.“

Alle Tipps zum Einrichten des Profils

  • Wähle einen cleveren Namen. Im Nachhinein lässt sich dieser nur noch aufwendig ändern. Denke auch langfristige Ziele mit.
  • Investiere in gutes Bildmaterial und achte dabei darauf, die Bilder in die für Social Media gängigen Größen hochzuladen. Du musst für die Bilder natürlich auch die Rechte für Social-Media-Nutzung haben. Kostenfreies Bidlmaterial findest du in unserem Artikel Kostenlose & lizenzfreie Fotos für deine Website.
  • Teste, ob das Bildmaterial auch mobil gut wirkt.
  • Fasse kurz und knackig zusammen, um was es bei deinem Projekt geht. Am besten mit gut lesbaren Info-Texten, die auch Keyword-optimiert sind.
  • Mache nicht gleich jeden zum Admin und behalten die Kontrolle über deine Profile. Es kann jedoch Vorteile haben, mindestens zwei Admins zu haben. Wenn zum Beispiel der einzige Admin wegen der Klarnamenspflicht auf Facebook gesperrt wird, geht auch die Fanpage verloren.
  • Vergesse nicht, dass es eine Impressumspflicht für alle nicht ausschließlich privat genutzten Profile gibt. Mehr dazu im nächsten Kapitel!

RECHT: Was ist bei Social-Media-Marketing rechtlich zu beachten?

Dein Problem:

„Ich weiß nicht, was es rechtlich zu beachten gilt und habe keine Lust, abgemahnt zu werden!“

Das sagen die Profis

Sebastian Dramburg
Anwalt für Medienrecht
  • Beim Posten sollte man unterscheiden zwischen dem Erstellen eigener Posts und dem Teilen/Verbreiten dritter Inhalte. Bei Ersterem gilt hier, dass keine Inhalte Dritter verwendet werden dürfen (vor allem Fotos und Comics). Das Teilen ist auch nicht komplett banal. Werden offensichtlich rechtswidrige Inhalte geteilt, kann bereits das juristische Folgen nach sich ziehen. Hier gelten zum einen die Nutzungsbedingungen von Facebook, das beispielsweise Werbung für bestimmte Produkte oder Branchen verbietet.
  • Auch dürfen Profilnamen oder Veranstaltungsbezeichnungen nicht Marken oder Unternehmensnamen Dritter entsprechen oder diesen stark ähneln. Hier gibt es eine Parallele zum Domainrecht.
    Das Impressum bei Social Media Profilen ist ein Dauerthema. Die Impressumspflicht besteht unzweifelhaft. Seit dem Facebook aber hier ein Tab für das Impressum eingeführt hat, ist die Sache weniger kniffelig geworden.
  • Sehr wichtig ist das Handling der Seiten durch die Mitarbeiter: Wer wird Admin und was passiert, wenn dieser das Unternehmen verlässt. Hier können sich Unternehmen viel Ärger machen, wenn es keinen entsprechenden Regelungen gibt. „Gekaperte“ Seiten hat es schon gegeben.
Dr. Ronald Kandelhard
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht & Spezialist für Internetrecht, Teil des ACB-Netzwerks
  • Speziell für Social Media relevant sind vor allem Persönlichkeitsrechte Dritter. Das können auch die eigenen Angestellten sein. Diese Rechte können durch deren Abbildung oder abfällige Äußerungen verletzt werden. Möglich ist das aber auch durch unbedachtes Teilen von Inhalten Dritter.
  • Beim Marketing über Social Media sind speziell Gewinnspiele mit vielen rechtlichen Fallstricken verbunden und ist Schleichwerbung zu vermeiden. Direktmarketing ist von den Social-Media-Plattformen häufig besonders geregelt und bedarf zudem grundsätzlich der vorherigen Einwilligung des Nutzers.

Rechtliche Stolperfallen

  • In Deutschland herrscht Impressumspflicht für alle Kanäle, die nicht nur rein privat genutzt werden.
  • Markennamen und Unternehmensnamen unterliegen dem Markenschutz. Verwendet also keine gleich oder ähnlich klingenden Namen für Events oder ähnliches!
  • Persönlichkeitsrechte sind zu beachten. Poste also keine Bilder von Privatleuten ohne das vorher abzuklären.
  • Kläre, wem der Kanal gehört: So entgehst du rechtlichen Streits, sobald ein Admin das Unternehmen oder das Projekt verlässt.
  • Besonders für konkrete Marketing-Kampagnen und Gewinnspiele solltest du dich genau über die Bestimmungen der jeweiligen Plattform informieren.

Bitte beachte, dass wir keine Anwälte sind und keine Rechtsauskunft geben können. Die Informationen sind rechtlich ohne Gewähr und wir übernehmen keine Haftung.

INHALT: Welche Themen mag meine Zielgruppe?

Dein Problem:

„Ich bin nicht sicher, was meine Zielgruppe wirklich bewegt. Was kann ich tun, um es herauszufinden?“

Unsere kurze Antwort:
Um herauszufinden, welche Themen deine Zielgruppe gut findest, solltest du vor allem diese drei Dinge beherzigen: mithören, mitlesen und mitdiskutieren.

Das sagen die Profis

Annette Schwindt
Betreiberin des bekannten Blogs In Sachen Kommunikation, Beraterin für digitale Kommunikation & freie Journalistin

„Ich finde heraus, was meine Zielgruppe interessiert, indem ich zuhöre. Bevor man selbst zum Sender wird, sollte man immer erst mal Monitoring betreiben, also beobachten, was für meine relevanten Themen bereits passiert. In diese Gespräche kann man sich im 2. Schritt hilfreich und sachbezogen einbringen und sie als Inspiration für eigene Veröffentlichungen nutzen.“

Sebastian Kühn
Betreiber des Digitale-Nomaden-Blogs Wireless Life

„Dafür eignen sich besonders bestehende Gruppen bei Facebook, Xing oder Google+. Einfach mal schauen, welche Art von Nutzer in relevanten Gruppen aktiv ist und welche Inhalte besonders häufig geteilt, kommentiert und geliked werden. Für mich funktionieren visuelle Inhalte (Fotos, Videos) sehr gut, um mit meiner Zielgruppe zu interagieren und eine große Reichweite zu bekommen.“

Tipps für zielgruppenrelevante Themen

  • Monitoring von Gruppendiskussionen auf Xing, Facebook, Google+ und in allen Medien. Dazu gehören auch Newsfeed von Blogs, Podcasts, Zeitungen, Foren oder Websites.
  • Google Alerts: Weise Google an, dich immer über News zu Deinem Stichwort auf dem Laufenden zu halten. Du bekommst dann eine E-Mail pro Tag.
  • Bringe dich in Diskussionen ein und teile dein eigenes Wissen in Gruppen und Kommentarspalten. Gehe dabei auf andere ein.
  • Verfolge regelmäßig die Social-Media-Kanäle deiner Mitbewerber, um auf dem neusten Stand zu bleiben. Das kannst du, in dem du sie auf Facebook in deinem Newsfeed priorisierst oder ihren Newsletter abonnierst.
  • … und lasse dich von der Taktik deiner Mitbewerber inspirieren: Auf welchen Plattformen sind sie zu finden? Wo sind sie besonders erfolgreich? Welche Social-Media-Strategie haben sie, das heißt wie oft und welchen Content posten sie? Was willst du übernehmen, was willst du anders oder besser machen? Mit wem kannst du kooperieren?

ZEITPUNKT: Wann und wie oft muss ich posten?

Dein Problem:

„Ich habe keine Ahnung, wie oft ich posten soll, damit ich im Gedächtnis bleibe.“

Unsere kurze Antwort:
Du solltest minimal einmal pro Woche etwas posten, besser aber drei- bis viermal pro Woche – und am besten sogar täglich.

Das sagen die Profis

Sebastian Kühn
Betreiber des Digitale-Nomaden-Blogs Wireless Life

„Einmal im Monat plane ich zeitlose Posts im Voraus (1 Post am Tag) und teile dann nur noch vereinzelt tagesaktuelle Themen. Damit spare ich mir viel Zeit und sorge für kontinuierlichen Content auf der Facebook Seite.“

Conni Biesalski
Gründerin von Planet Backpack, einer der bekanntesten deutschsprachigen Reiseblogs

„Mein Tipp: Gleich mehrmals täglich posten (2-4 mal).“

Corinna Sy
Gründerin von “Cucula – Refugees Company for Crafts and Design”

„Auf Facebook rutscht man ganz schnell nach unten, wenn man eine Zeit lang nichts postet. Dann hat man eine viel geringere Reichweite, als wenn man konstant einmal pro Tag etwa hochlädt, das merkt man einfach krass.“

Björn Tantau
Gründer des Internet-Marketing-Blog bjoerntantau.com, Buchautor & Unternehmensberater

„Ich versuche, täglich zu posten – klappt nicht immer, aber immer öfter. Die Frage nach dem Grund dafür ist leicht zu beantworten: Erstens will ich natürlich selbst immer wieder in Erscheinung treten, damit die Öffentlichkeit weiß, dass ich noch da bin :-) Zusätzlich nutze ich Facebook, um auf neue Artikel auf meiner Website hinzuweisen – denn dort sammle ich neue Abonnenten für meinen Newsletter ein, eines meiner wichtigsten Instrumente im Online-Marketing. Außerdem ist es wichtig, regelmäßig zu posten – weil Menschen die Regelmäßigkeit an sich lieben.“

Alle Tipps zur Frequenz von Postings:

  • Am besten täglich 1–4 Posts, je nachdem, in welcher Phase du dich befindest.
  • Regelmäßig und kontinuierlich oft posten, sonst schrumpft die Reichweite.
  • Zur richtigen Zeit der richtige Post: Finde die beste Zeit zum Posten, analysiere diese alle paar Wochen und checke deine Reichweite.

POSTS: Ich will ja regelmäßig posten – aber was?

Dein Problem:

„Ich habe einfach keine Ahnung, was ich genau posten soll!“

Unsere kurze Antwort:
Gib auch mal Persönliches preis, nutze anprechendes Bildmaterial und biete Posts mit konkretem Mehrwert.

Das sagen die Profis

Anna Käse
Radierungs-Künstlerin aus Berlin

„Ich veröffentliche Termine zu meinen nächsten Ausstellungseröffnungen oder Messen, auf denen ich anzutreffen bin. Doch die meiste Resonanz bekomme ich, wenn ich Persönliches poste. Eine neue Bildidee zum Beispiel. Meistens zeige ich erste Entwürfe und so können meine Fans am Entstehungsprozess meiner neuen Arbeiten teilhaben. Dadurch wissen sie, wie lange der Weg zu einer fertigen Arbeit von mir ist und das steigert wiederum die Wertschätzung, für das was ich tue.“

Conni Biesalski
Gründerin von Planet Backpack, einer der bekanntesten deutschsprachigen Reiseblogs

„Ich habe viel ausprobiert und experimentiert, was bei meinen Fans und Lesern funktioniert. Ich poste nur, wenn ich überzeugt bin, dass es sie wirklich interessiert.“

Björn Tantau
Gründer des Internet-Marketing-Blog bjoerntantau.com, Buchautor & Unternehmensberater

„Ich bin immer wieder erstaunt, wenn eigentlich recht triviale Inhalte zum Beispiel auf Facebook so richtig krass viral gehen. Dann denke ich zuerst immer, wie das bloß sein kann… wollen die Leute nichts Anspruchsvolles? Danach wird mir dann aber meist klar, dass Facebook für viele letztendlich auch nur ein Kanal zur Unterhaltung ist. Genau wie Netflix oder das lineare TV. Und dort geht es halt viel um Entertainment – warum sollte das auf Facebook oder in anderen Social-Media-Kanälen anders sein?“

Corinna Sy
Gründerin von „Cucula – Refugees Company for Crafts and Design

„Uns war auch wichtig, das Projekt im Inneren vorzustellen, also immer kleine Geschichten zu bauen: Wer sind diese Leute, was passiert da? Wir wollten alles, was das Projekt umfasst, auf eine coole Art und Weise erzählen und den Lesern damit auch eine Mission in die Hand geben. Außerdem haben mit grafischen Elementen gearbeitet, so dass man wiedererkennbare Posts gestalten konnte. Videos haben wir auch gedreht.“

Tipps für regelmäßige Pflege deiner Social-Media-Kanäle

  • Finde eine gute Mischung zwischen Informativem, Unterhaltsamen und persönlichen Posts. Wichtig: Bei Social-Media-Marketing geht es um Kommunikation und Interaktion, dein Profil ist kein klassischer Werbekanal.
  • Persönliche Inhalte: Etwa jeder fünfte Post sollte ein persönliche Note haben. Gib deinem Social-Media-Kanal ein menschliches Gesicht. Das geht mit informellen Updates wie etwa Bilder vom letzten Projekttag oder Infos zu Veränderungen im Team.
  • Lockerer Umgangston: Je nach Thema kannst du auch mit Emojis arbeiten, solange das nicht exzessiv gemacht wird. Hier eine Liste mit allen Facebook-Emojis
  • Eine Kampagne kann deinem Kanal einen Ruck nach vorne geben. Das können Wettbewerbe, Gewinnspiele oder Sonderaktionen sein. Kampagnen sollten ganz klar zur Interaktion aufrufen und auf ein konkretes Ziel ausgerichtet sein.

PRIVATES: Wie privat darf mein geschäftlicher Account sein?

Dein Problem:

„Ich weiß nicht, wie viel Privates ich auf meinem geschäftlichen Kanal preisgeben kann. Ist das noch seriös?“

Unsere kurze Antwort:
Finde die Balance, die sich richtig anfühlt. Achte dabei auch auf die Privatsphäre deines Umfelds.

Das sagen die Profis

Kixka Nebraska
Social-Media-Expertin, Profilagentin & Co-Founder der Digital Media Women

„Social Media ist vergleichbar mit der Atmosphäre in einem dieser lebendigen französischen Restaurants, in denen die Tische immer eine Idee zu eng aneinander stehen: Die wenigsten Menschen werden sich in so einer Situation über sehr private Dinge unterhalten. Es besteht immer die Möglichkeit, dass am Nebentisch jemand sitzt, der eine Spur zu aufmerksam mithört – in dem Bewusstsein sollten die Postings gehalten werden, so dass genau das öffentlich ist, von dem ich das auch wünsche.

Tipps zum Trennen von Privatem und Geschäftlichem

  • Höre auf deine Intuition.
  • Verwende niemals ungefragt Klarnamen von Kund*innen, Freund*innen oder Familienmitgliedern.
  • Werde nicht zu intim, schütze deine eigene Privatsphäre.
  • Lade nicht unbedacht private Bilder hoch.

UNSICHTBAR: Keiner interessiert sich für meinen Social-Media-Kanal, was tun?

Dein Problem:

„Ich habe gute Inhalte und poste regelmäßig, investiere viel Zeit und trotzdem hält sich die Resonanz sehr in Grenzen. Ich weiß nicht, was ich falsch mache!“

Unsere kurze Antwort:
Networking, Networking, Networking. Schalte Werbung. Bekomme so schnell wie möglich 100, dann 500 Fans. Und betreibe Networking!

Das sagen die Profis

„Am Anfang habe ich auf meinem Blog und auf meiner privaten Facebook-Seite erwähnt, dass man mir jetzt auch auf meiner Facebook-Fanseite folgen kann, damit hatte ich dann schon einmal einen Grundstamm. Und dann kommen nach jeder Veranstaltung und jedem Fernsehauftritt automatisch neue Leute dazu. Wenn man ein bisschen in der Öffentlichkeit steht, ist das natürlich etwas leichter, weil die Leute eine auf der Bühne oder im Fernsehen sehen und dann sofort das Handy rausholen, wenn ihnen mein Text oder Auftritt gefällt. Ab und an booste ich einzelne Beiträge, wenn sie mir inhaltlich besonders wichtig sind – oder wenn ich Werbung für mein Buch machen möchte, vor Weihnachten beispielsweise.“

Thomas Hutter
Bekannter Social-Media-Spezialist & Inhaber der Hutter Consult GmbH

„Wenn ich klare Zielsetzungen verfolge, kann ich entsprechende Ressourcen (Zeit, Geld) einbinden, dann können Ziele durchwegs hoch gesteckt werden. Wenn ich nur Geld zur Verfügung habe, vielleicht auch noch, wenn nur Zeit, dann würde ich da nicht zu viel Hoffnung in zu hohe Zielsetzungen stecken.“

Conni Biesalski
Gründerin von Planet Backpack, einer der bekanntesten deutschsprachigen Reiseblogs

„Durchhalten. Durchhalten. Durchhalten. Mehrmals täglich posten (2–4 mal). Und Geld für Facebook-Ads investieren!!“

Björn Tantau

Gründer des Internet-Marketing-Blog bjoerntantau.com, Buchautor & Unternehmensberater

„Am Anfang kann das gute alte Gewinnspiel helfen, wenn es auf die Zielgruppe ausgerichtet ist (also kein iPad verlosen, wenn man über Fahrräder schreibt) und attraktiv durchgeführt wird. Natürlich muss es auch mit den Richtlinien von Facebook konform gehen und darf niemanden zwingen, irgendwas auf Facebook zu teilen. Als Initialzündung durchaus geeignet, später muss man dann mit anderen Methoden fortfahren, sich nur an Gewinnspielen abzuarbeiten wäre fatal! Letztendlich wird jede Facebook-Page erfolgreich, die den User Dinge bietet, die sie so anderswo nicht finden. Dazu gehört zum Beispiel auch exklusiver Content – eine Facebook-Page lässt sich grundsätzlich auch als Magazin einsetzen, das sich wie ein Blog mit Content befüllen lässt. Wer hier Inhalte publiziert, die es anderswo nicht gibt, sorgt natürlich für Aufsehen und zieht damit auch neue Fans an.“

Carmen
Gründerin des Blogs Eidsecondos

„Wenn ich ein Bild meiner Nichte privat poste, habe ich sofort 30 Likes Auf einem öffentlichen Profil funktioniert das nicht so, man muss sich zu Beginn mit viel weniger Likes und Reaktionen abfinden. Regelmäßig posten ist umso wichtiger – gut finde ich hierfür die Funktion von Facebook, Beiträge im Voraus einstellen zu können. Auch Werbeanzeigen helfen, mehr Likes zu generieren. Ich habe gelernt, geduldig zu sein.“

Tipps zum Promoten deiner Inhalte

  • Aktiviere dein Netzwerk (Freund*innen, Familie, Kolleg*innen etc.): Schreibe eine Rundmail, erzähle von dem Projekt, dass du jetzt bei Social Media loslegen möchtest und dafür Unterstützung brauchst – und dass du dich daher über jeden Like, Share und Kommentar tierisch freuen würdest. Das ist gerade am Anfang wichtig, wenn du noch keine Community aufgebaut hast.
  • Teile ab und zu Inhalte, die dir besonders wichtig sind, auch mit deinem Privatprofil.
  • Kooperiere mit Influencern: Finde Multiplikatoren aus deiner Nische und strebe eine Zusammenarbeit an. Bitte um ein Interview oder Gastartikel, teile Inhalte nach Absprache oder arbeitet gemeinsam an einem Projekt.
  • Auch mal aktuell-kontroverse Themen aufgreifen: Sei ruhig ein bisschen „provokant“, wenn du dich damit gut fühlst und das inhaltlich auch deine Position ist. Also trau dich ruhig und ecke auch mal authentisch an ;)
  • Verbreite Posts in anderen Medien: Finde Foren oder Blogs, auf denen Ähnliches gepostet wird und kommentiere dort, dass du ähnliche Inhalte gepostet hast – aber nur, wenn es auch wirklich inhaltlich eine Bereicherung ist!
  • Schalte bezahlte Werbung.
  • Zum Ausbau der Fangemeinde kannst du auch auf Flyern oder Visitenkarten deinen Social-Media-Kanal vermerken. Und du kannst diesen in deiner E-Mail-Signatur verlinken.
  • Schalte Kampagnen wie Gewinnspiele, Aufklärungskampagnen oder Wettbewerbe.
  • Poste regelmäßig Inhalte, die ein konkretes Problem lösen. Dieses Problem kann natürlich auch Langeweile sein, oder eben ein Bedürfnis nach Gemeinschaft und Austausch. Habe dabei immer auch deine klar definierte Zielgruppe im Blick.
  • Überprüfe dein Alleinstellungsmerkmal und schärfe deine Nische: Wenn du alles richtig machst, aber sich dauerhaft kein Interesse einstellt, gibt es vielleicht zu wenig Bedarf oder zu viel Konkurrenz. Das heißt nicht, dass dein Projekt gescheitert ist, aber dass du vielleicht ein wenig umdenken und deine Weichen neu stellen musst. Manchmal kann eine geringfügige Umpositionierung einen großen Unterschied machen!

INTERAKTION: Null Kommentare – wie kann ich mehr Interaktion erzeugen?

Dein Problem:

„Ich habe gute Inhalte und stelle oft Fragen, auf die dann niemand antwortet. Was kann ich tun, damit mehr Menschen auf meine Posts reagieren und kommentieren?“

Unsere kurze Antwort:
Probiere, deine Posts persönlicher oder kontroverser zu gestalten – und mehr auf die Interessen, Fragen und konkreten Bedürfnisse deiner Zielgruppe einzugehen. Außerdem wichtig: Geduld bewahren, bis die Community aufgebaut ist.

Das sagen die Profis

Thomas Hutter
Bekannter Social-Media-Spezialist & Inhaber der Hutter Consult GmbH

„Optimalerweise biete ich Inhalte an, die durch ihre Qualität Menschen zum aktiven teilen und kommentieren anregt. Hier sehe ich auch häufig das Problem: Firmen versteifen sich darauf, dass ihre Beiträge möglichst viel kommentiert und geteilt werden, vergessen dabei aber qualitative Inhalte zu erarbeiten, die dem Nutzer einen Mehrwert bietet, der zu entsprechendem Teilen und Kommentieren führt.“

Corinna Sy
Gründerin von “Cucula – Refugees Company for Crafts and Design”

„Wir haben ganz bewusst den Leuten klar gesagt, dass sie unsere Inhalte liken sollen. Wir achten auch darauf, andere abzufeiern, also uns bei der Community bedanken. Wichtig ist es natürlich, Inhalte zu erstellen, die man auch gerne liken kann.“

Tipps für mehr Interaktion:

  • Achte vor allem auf Qualität und Mehrwert.
  • Stoße kontroverse Diskussionen an.
  • Gewinnspiele und Kampagnen regen zu Interaktionen an. Beispielsweise: Das lustigste Zitat gewinnt ein gratis E-Book. Diese aber nicht nur auf der eigenen Fanpage posten, sondern weitläufig promoten.
  • Rufe zumindest bei öffentlichwirksamen Kampagnen klar dazu auf, die Inhalte zu sharen.
  • Was beschäftigt deine Zielgruppe momentan konkret in den sozialen Medien? Gern auch mal auf aktuelle Debatten Bezug nehmen!
  • Du kannst natürlich auch konkrete Fragen stellen. Wenn du auf die Antworten reagierst, entsteht schnell eine interessante Unterhaltung, an der sich auch andere beteiligen werden. Aber Vorsicht, wenn du noch kaum Fans und Interaktionen hast: Ein Aufruf ohne Reaktionen wirkt eher negativ.

TROLLS: Hilfe, Trollalarm! Wie soll ich damit umgehen?

Dein Problem:

„Ich habe ständig mit Leuten zu kämpfen, die sich auf meinem Kanal daneben benehmen. Was kann ich tun?“

Unsere kurze Antwort:
Suche dir Rat und Unterstützung von Gleichgesinnten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Wenn die Kommentare so beleidigend sind, dass es nichts bringt, darauf zu reagieren, lösche die betreffenden Kommentare und melde oder blockiere im Notfall den oder die Nutzer.

Das sagen die Profis:

„Ich finde den Begriff „Troll“ nicht mehr zeitgemäß – das verharmlost den Menschen, der ja tatsächlich hinter einem Bildschirm sitzt und sexistische, rassistische, ableistische oder anderweitig diffamierende Sprache benutzt, um jemandem im Netz zu beleidigen. Wenn ich solche Kommentare erhalte, und das sind in den letzten acht Jahren leider mehr gewesen als man sich vorstellen kann, dann reagiere ich auf meinem Blog inzwischen auf zwei verschiedene Arten: Geht der Kommentar direkt unter die Gürtellinie und enthält schwerwiegende Beleidigungen, dann lösche ich ihn. Ist es weniger schlimm, aber immer noch nicht konstruktiv, sondern mit dem Ziel, mich zu beleidigen oder zu ärgern, steige ich auf ironische Art und Weise drauf ein. Das hebelt die meisten Trolle aus, weil es ihnen dann einfach keinen Spaß mehr macht.
Anders ist das bei Twitter – dort kann ich diffamierende Accounts zwar blocken und melden, aber bis heute hat es Twitter leider nicht geschafft, einen vernünftigen Umgang mit Hasskommentaren bis hin zu persönlichen Bedrohungen zu lernen. Das ist besonders schade, weil gerade Twitter für Aktivistinnen ein grandioses Werkzeug ist – jeder empowernde Hashtag aber nach kurzer Zeit von irgendwelchen Vollpfosten geentert wird.“

Corinna Sy
Gründerin von “Cucula – Refugees Company for Crafts and Design”

„Bei uns kam es vor allem dann zu Begegnungen mit „Trolls”, als es Berichterstattung über uns gab und dann eben auf Seiten, die nicht unsere waren. Da ist man dann leider relativ ohnmächtig. Wenn doch mal fiese Comments kommen, sollte man am Besten drauf eingehen und versuchen, konstruktiv darauf zu reagieren. Wenn es richtig mies wird, muss man einfach löschen.“

Tipps zum Umgang mit negativen Reaktionen:

  • Reagiere auch auf negatives Feedback schnell und angemessen. Damit demonstrierst du vor deinen Fans Glaubwürdigkeit und Professionalität.
  • Versuche immer, den Wind aus den Segeln zu nehmen: Reagiere, moderiere, diskutiere, ironisiere, ignoriere – je nach Kontext.
  • Unterscheide dabei unbedingt zwischen Kritik, die im besten Fall so konstruktiv ist, dass du etwas daraus lernen kannst oder einen Fehler korrigieren kannst – und Troll-Beiträge, die die sich auf die Provokation anderer Gesprächsteilnehmer beschränken und keinen sachbezogenen und konstruktiven Beitrag zur Diskussion enthalten.
  • Bei schwereren Fällen: Blockiere die User und lösche die Comments.
  • … und melden: Die meisten sozialen Netzwerke haben eine Verwarn-Funktion, durch die du den Betreibern grenzwertige Inhalte mitteilen kannst. Die Effektivität ist allerdings je nach Thema eher gering.
  • Zum Weiterlesen gibt es diese Broschüre der Amadeu-Antonio-Stiftung: Umgang mit Hate-Speech und Kommentaren im Internet, die sich allerdings nicht nur auf soziale Netzwerke bezieht.

AUFWAND: Das ist viel mehr Aufwand als gedacht – soll ich überhaupt weitermachen?

Dein Problem:

„Das ist so frustrierend! Lohnt sich der Aufwand hier überhaupt wirklich?“

Unsere kurze Antwort:
Social Media ist kein klassisches Werbemedium, sondern schafft langfristige persönliche Bindungen, die aufzubauen natürlich aufwändig sind. Du musst natürlich Kosten und Nutzen abwägen, und der Spaß an der Sache sollte auch nicht zu kurz kommen.

Das sagen die Profis

Viktoria Klöpperpieper
Ernährungsberaterin & Bloggerin bei Lebenssprudel

„Dass man viel Zeit investieren muss, war mir klar, aber dass es manchmal zum Fulltime-Job werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Das Internet ist voll mit irgendwelchen Anleitungen, aber bis ich mich mit allen Facebook-Funktionen wirklich zurechtgefunden hatte, ist Zeit vergangen. Und bei den vielen tollen Projekten, Organisationen und Blogs ist es nicht so einfach, einen roten Faden und seinen eigenen Stil zu kreieren. Am wichtigsten ist, dass man den Spaß nicht verliert.

Corinna Sy
Gründerin von “Cucula – Refugees Company for Crafts and Design”

„Social-Media-Marketing ist einfach megaviel Arbeit. Man muss sich bewusst sein, dass es eigentlich ein Fulltime-Job ist, wenn man es richtig machen will. Man braucht dafür ein sehr strukturiertes Vorgehen. Es erfordert richtig viel Power und Energie, denn man muss immer drauf achten, dass man wichtige Momente einfängt und dass man gutes Material produziert.“

Björn Tantau
Gründer des Internet-Marketing-Blog bjoerntantau.com, Buchautor & Unternehmensberater

„Wer von sich und seiner Mission überzeugt ist, strahlt das auch aus – und Außenstehende sehen das. Insofern ist ein gesundes Selbstbewusstsein durchaus von Vorteil. Natürlich steigt die Motivation, wenn neue Fans dazu kommen und es auch mehr Engagement auf der Facebook-Page gibt. Doch dafür muss man halt was tun.“

Annette Schwindt
Betreiberin des bekannten Blogs In Sachen Kommunikation, Beraterin für digitale Kommunikation & freie Journalistin

„Der entscheidende Punkt ist das richtige Informationsmanagement:
Organisiere dein Monitoring, um Inhalte kuratieren und weitersagen zu können. Hier helfen Listen/Kreise in den sozialen Netzwerken plus Feedreader, Bookmarks usw. Für deinen Output helfen Redaktionsplan, Planungsfunktionen und -Tools. Zum schnellen und zuverlässigen Reagieren auf dabei entstandenen Gespräche helfen Apps, Social-Media-Management-Tools oder einfach feste Zeiten für das Beantworten von Mails und Co.“

Tipps gegen Frust

  • Wisse, worauf du dich einlässt. Social Media ist zeitaufwändig!
  • Verliere nicht den Spaß an der Sache: Bleibe authentisch und entscheide dich für den Kanal sowie die Inhalte, die dich begeistern. Und im Zweifelsfall lieber nur dann posten, wenn man auch wirklich etwas zu sagen hat.
  • Halte den zeitlichen Aufwand so gering wie möglich: durch das Terminieren von Posts (auf Facebook gibt es hierfür eine Funktion) und das Aufstellen eines Redaktionsplans.
  • Notiere dir spontane Ideen immer sofort! Notiere immer gleich alle deine Ideen und Inspirationen für Posts, zum Beispiel mit einer Notiz-App für deinen Laptop oder Pc, zum Beispiel Bear. Oder auch auf direkt Facebook mit der Funktion „Post/Video speichern“ oder in einer Google-Drive-Tabelle.
  • Organisiere dich und erstelle einen Redaktionsplan, beispielsweise auf Trello.
  • Motivationsschub gefällig? Geh auf die Lieblings-Facebook-Seite deiner Wahl, springe zum ersten Jahr und scrolle zu einem der ersten Posts. Ziemlich sicher wirst du feststellen, dass da in den ersten Wochen auch noch nicht viel los war. ;)

WEBSITE: Wie verknüpfe ich meine Social-Media-Profile mit meiner Website?

Dein Problem:

„Soll ich die sozialen Netzwerke auf meinem Blog und meiner Website bewerben? Wie mache ich das?“

Unsere kurze Antwort:
Ja, das geht. Und du solltest es unbedingt tun!

Das sagen die Profis

Michaela Steidl
Betreiberin des Blogs “WordPress Bistro” und Sparring-Partnerin für WordPress

„Ich würde das auf jeden Fall empfehlen. Der Vorteil aus meiner Sicht: Ich gebe den Besuchern meiner Website die Möglichkeit mit mir in Kontakt zu bleiben. Natürlich geht das auch über ein Newsletter-OptIn, aber das „bezahlen“ die Interessenten mit Ihrer E-Mail-Adresse, was für viele ein Hemmschuh ist. Außerdem kann ich mich in einem Newsletter niemals so präsentieren, wie ich das in Social Media kann.“

Alle Tipps zum Verknüpfen deiner Web-Präsenzen

  • Um einen langfristigen Fan-Zuwachs für die Fanseite zu erzielen, sollte an prominenter Stelle auf deiner Website unbedingt ein Facebook-Icon mit entsprechender Verlinkung erstellt werden.
  • Beim Benutzen von Like-Buttons auf deiner Websites solltest du besonders vorsichtig sein und die Gesetzeslage beachten. Hier kann man bei WordPress-Websites auf das Datenschutz-Plugin Shariff for WordPress zurückgreifen. Für eine Datenschutzkonforme Facebook-Like-Box kannst du die HootProof Like Box nutzen.
  • Umgekehrt hast du auch die Möglichkeit bei Facebook, über einen Call-To-Action-Button („Jetzt buchen!“, „Mehr Infos“) direkt auf deine Website zu verlinken.
  • Die Ansprache ist je nach Social-Media-Kanal sehr unterschiedlich. Daher empfehlen wir auf Tools zu verzichten, die automatisch auf all deinen Plattformen posten.

BILDER: Die anderen posten so tolles Bildmaterial, wie kann ich mithalten?

Dein Problem:

„Ich weiß nicht, wie ich an stylisches Bildmaterial komme und wie ich Bilder, Videos und Grafiken in meinen Kanal mit einbinden soll.“

Unsere kurze Antwort
Keine Sorge, es gibt Tools, mit denen du Bildmaterial auch ohne Design-Vorkenntnisse „aufhübschen“ kannst. Am persönlichsten wirkt natürlich eigenes Bildmaterial als Basis – du kannst aber auch kostenlose Bilder im Internet finden.

Das sagen die Profis

Corinna Sy
Gründerin von “Cucula – Refugees Company for Crafts and Design”

„Wichtig ist, dass man Bilder erzeugt, mit denen sich die Besucher identifizieren können. Wir haben dafür eine gute Fotografin engagiert. Gutes Bildmaterial ist einfach super wichtig.“

Anna Käse
Radierungs-Künstlerin aus Berlin

„Facebook hat nicht ohne Grund, 2011 den „Big Brother Award“ als Datenkrake zuerkannt bekommen.
Deshalb ist mir auch bewusst, das Facebook all meine hochgeladenen Bilder kostenlos für eigene Zwecke wie Werbung nutzen kann. Ich persönlich habe mich damit arrangiert und habe neben meiner “Fanpage“ auch ein privates Profil angelegt. So versuche ich innerhalb der Möglichkeiten, die Facebook mir bietet, auch auf meine Privatsphärezu achten und nicht unbedacht Bilder und Inhalte zu posten.“

Alle Infos zu gutem Bildmaterial

STYLE: Wie finde ich meinen eigenen Stil?

Dein Problem:

„Ich bin verwirrt und weiß gar nicht mehr: Repräsentiert mich das alles überhaupt wirklich?“

Unsere kurze Antwort:
Wenn es um deinen Stil geht, vertrau auf dein Bauchgefühl! Nur du weißt, was dir gefällt und was zu dir passt. Kommuniziere auf deinem Kanal, was dein Alleinstellungsmerkmal ist, und sei immer offen und authentisch.

Das sagen die Profis

Sebastian Kühn
Betreiber des Digitale-Nomaden-Blogs Wireless Life

„Social Media sollte vor allen Dingen Spaß machen und kein Krampf sein, weder für dich noch die Leser. Ich konzentriere mich komplett auf Facebook, da ich hier die meisten Leute erreiche und gut interagieren kann. In allen weiteren Netzwerken (Twitter, Instagram, Google+) poste ich nur gelegentlich, wenn ich etwas wirklich Wichtiges zu sagen habe und Lust dazu verspüre.“

Conni Biesalski
Gründerin von Planet Backpack, einer der bekanntesten deutschsprachigen Reiseblogs

„Ich schreibe von der Seele und versuche, so authentisch und transparent wie möglich zu sein.“

Jacqueline Traub
Fotografin & Business-Strategin aus Berlin

„Schreibe Deine Beiträge mit einer bestimmten Person im Kopf, damit sie persönlicher wirken. Sprich deine Texte mal laut aus und überprüfe, ob du so tatsächlich redest. Humor nur über Schriftliches zu kommunizieren, ist sehr schwer – daher versuche Dich doch auch mal an kurzen Videos! Allgemein finde ich: Nichts ist in Stein gemeißelt. Probier Dich aus und wenn es nicht funktioniert oder Dir gar keine Freude bringt, dann mach was anderes. In erster Linie solltest Du Dich mit allem, was Du veröffentlichst, wohl fühlen.“

Tipps für den eigenen Stil

  • Was ist dein Lieblingsmedium? Probier dich aus und erstelle zum Beispiel mal ein Video. Was fühlt sich gut an und macht dir am meisten Spaß?
  • Traue dich ruhig mal was! Sei authentisch und zeige auch mal Schwäche und Menschlichkeit.
  • Finde heraus, wer du bist, wie du wirken willst und wie du das in einzigartiger Form rüberbringen kannst.
  • Auch durch typografische Besonderheiten kannst du deinen Stil unterstrichen. Zum Beispiel durch den bewussten Einsatz von Emoticons oder Sonderzeichen.
  • Für was stehst du? Hebe das Alleinstellungsmerkmal deines Projekts oder Produkts auch auf Social Media hervor.
  • Der wichtigste Tipp: Hör nicht auf uns! Deinen eigenen Stil musst du ganz allein rausfinden!

Fazit: You get what you give!

Wenn du es schaffst, den Leuten zu zeigen, dass du sie verstehst und dass du eine Lösung für eines ihrer Probleme” hast, dann machst du es richtig. Dann werden deine Fans und Follower auch anderen zeigen, dass sie dich mögen. Es stimmt also nicht, wenn du denkst: Nobody likes me. Es gilt aber, einige wichtige Kniffe zu beachten. Dass man sich dabei auch mal überfordert fühlen kann, ist verständlich. So geht’s uns doch allen ein wenig mit der neuen digitalen Welt. ;)

Wenn du schon alles ausprobiert hast und trotzdem nicht weiter kommst, brauchst du vielleicht mal einen Blick von außen. Auch hilft oft jemand, der dich individuell unterstützt und sieht welche Möglichkeiten du noch ausschöpfen kannst. Vielleicht sind ja sogar andere Online-Marketing-Kanäle für dich besser geeignet als Social Media? Wir geben dir gerne Starthilfe oder beraten dich, wenn der Frust dich mal wieder im Griff hat. Sozialen Projekten bieten wir dabei sogar einen Rabatt. Wir erarbeiten gemeinsam eine ganz individuelle auf dich zugeschnittene Online-Marketing-Strategie. Damit dein Projekt im Netz endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient!

Und wenn dir das Lexikon gefällt, teile es mit deinen Freund*innen und allen, die es interessieren könnte – du weißt ja: sharing is caring :) 

Team Frauenpower im Grünen

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